Alles, was du über Steuererklärungen wissen musst
Die Abgabefrist für die Steuererklärung ist für viele Steuerzahler:innen in Deutschland ein Termin, den sie sich unbedingt im Kalender markieren sollten. Aber so manchen von uns läuft es beim bloßen Gedanken daran kalt den Rücken hinunter. Damit dir das Ausfüllen des ELSTER-Formulars so leicht wie möglich fällt – besonders, wenn du es vorher noch nie gemacht hast –, haben wir hier alle wichtigen Infos für dich zusammengefasst.
Wer ist zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet?
Das Wichtigste zuerst! Für Vollzeitbeschäftigte besteht in Deutschland in der Regel keine Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung. Unter bestimmten Umständen musst du aber trotzdem eine Steuererklärung abgeben. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn du außer deinem Vollzeitjob auch noch Nebeneinkünfte hattest oder aus gesundheitlichen Gründen eine Weile nicht arbeiten konntest. Dasselbe gilt, wenn du arbeitslos warst oder nach der Geburt eines Kindes. Wenn du während deiner Beschäftigung Lohnersatzleistungen von mehr als 410 € erhalten hast, bist du grundsätzlich zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet. Und sogar wenn keines dieser Szenarien auf dich zutrifft, musst du eine Steuererklärung einreichen, wenn du durch ein Schreiben vom Finanzamt dazu aufgefordert wirst. Außerdem ist die Abgabe einer Steuererklärung für Freiberufler:innen und Selbstständige verpflichtend.
Aber auch wenn du unter keine der oben genannten Kategorien fällst, kann es sich lohnen, eine Steuererklärung einzureichen, da du nach Abzug deiner absetzbaren Kosten Steuern zurückbekommen kannst. Angestellte, die eine Steuererklärung einreichen, erhalten im Durchschnitt 1.051 € zurück. Nicht schlecht, oder? Außerdem gilt es zu berücksichtigen, dass die Bundesregierung in den vergangenen beiden Jahren die Pauschalen für Dinge wie Arbeit im Homeoffice und Fahrtkosten erhöht hat, sodass deine Steuerrückzahlung gegebenenfalls sogar noch etwas höher ausfallen kann als sonst.
Was brauche ich dafür?
Foto: Jeff Stapleton
Folgendes solltest du zur Hand haben, bevor du mit deiner Steuererklärung loslegst:
1) Steuer-Identifikationsnummer – Diese erhältst du automatisch nach Anmeldung beim zuständigen Bürgeramt. Sie ist lebenslang gültig, du solltest sie also nicht verlieren.
2) Steuernummer – Eine Steuernummer brauchst du nur, wenn du freiberuflich oder selbstständig tätig bist. Sie wird dir vom zuständigen Finanzamt zugewiesen. Wenn du noch keine Steuernummer hast oder deine alte Steuernummer verloren hast, kannst du deine Steuererklärung auch ohne Angabe der Nummer einreichen und bekommst sie anschließend vom Finanzamt mitgeteilt. Bei Umzug in einen anderen Steuerbezirk erhältst du eine neue Steuernummer.
3) Lohnsteuerbescheinigung – Hier ist deine jährlich gezahlte Lohnsteuer aufgeführt, die dir jeden Monat automatisch vom Gehalt abgezogen wird. Als Freiberufler:in musst du stattdessen eine Auflistung deiner Einnahmen und Ausgaben samt Belegen und Rechnungen einreichen.
4) Deutsche Kontoverbindung – Damit du deine Steuerrückzahlung auch erhalten kannst, musst du deine Kontodaten angeben.
Außerdem musst du für sämtliche abzugsfähigen Ausgaben sowie für Einnahmen von außerhalb Deutschlands entsprechende Belege hinzufügen. Beispiele dafür findest du hier. Wenn du Kinder hast, solltest du unbedingt auch Angaben zum Kindergeld sowie zu Kosten der Kinderbetreuung (Kita) machen. Vergiss auch nicht, alle sonstigen Einkünfte und Zuwendungen wie zum Beispiel Elterngeld zu erwähnen.
So funktioniert’s
Du weißt ja inzwischen, was du für deine Steuererklärung alles brauchst. Jetzt möchtest du wahrscheinlich wissen, wie das Ganze funktioniert? Glücklicherweise stehen dir jede Menge Optionen zur Auswahl.
Als Angestellte:r benutzt du am besten ein Online-Tool, und Vivid-Kund:innen können ganz einfach den Steuerbot direkt in der Vivid-App nutzen, um ihre Steuererklärung schnell und bequem einzureichen. Du findest ihn unter „Vivid Services“ im Abschnitt „Shopper“. Wenn du vom Finanzamt mehr als 100 € zurückbekommst oder zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet bist, zahlst du dafür lediglich eine Gebühr von 19,90 €. Wenn deine Rückzahlung weniger als 100 € beträgt oder du keine Steuererklärung einreichen musst, ist die Nutzung des Steuerbots für dich vollkommen kostenlos. Nicht schlecht, oder? Du kannst dich aber natürlich auch bei einem Lohnsteuerhilfeverein anmelden. Dort zahlst du in der Regel eine jährliche Gebühr, die sich nach deinen Einkünften richtet und die komplette Steuererklärung umfasst. Als dritte Option kannst du auch eine:n Steuerberater:in zu Rate ziehen. Dort erhältst du die Beratung, die am besten auf deine Situation zugeschnitten ist, zahlst aber auch eine verhältnismäßig hohe Gebühr.
Als letzte Option kannst du es selbst auf dem ELSTER-Portal versuchen. Dies ist die offizielle Plattform für den Upload deiner Steuererklärung, sie ist allerdings ziemlich kompliziert und kostet viel Zeit. Nachdem du dich angemeldet hast, musst du mehrere komplizierte Formulare ausfüllen. Wenn du dir bei den Begriffen, die in den Formularen verwendet werden, nicht sicher bist, frag am besten eine Person, die sich auskennt.
Bis wann muss ich meine Steuererklärung einreichen?
Foto: Olya Kobruseva
Dieses Jahr hast du etwas länger Zeit als sonst! Die Frist für die Abgabe der Steuererklärung für das Jahr 2021 wurde auf den 31. Oktober 2022 verschoben. Normalerweise müssen verpflichtende Steuererklärungen bis zum 31. Juli des Folgejahres eingereicht werden. Freiwillige Steuererklärungen können innerhalb von vier Jahren nachgereicht werden. Die Frist für die diesjährige Steuererklärung wäre also der 31. Juli 2025. Wenn du mehr Zeit brauchst, um deine verpflichtende Steuererklärung einzureichen, kannst du beim zuständigen Finanzamt eine Fristverlängerung beantragen. Dennoch ist es sowohl bei verpflichtenden als auch bei freiwilligen Steuererklärungen wichtig, sich an die vorgegebenen Fristen zu halten. Ansonsten verlangt das Finanzamt einen Verspätungszuschlag oder lehnt freiwillige Steuererklärungen ab.
Was passiert als Nächstes?
Nachdem du deine Steuererklärung abgegeben hast, dauert die Bearbeitung durch das Finanzamt zwischen zwei und sechs Monaten. Danach erhältst du deinen Steuerbescheid, in dem die Höhe deiner Steuerrückzahlung aufgeführt ist. Die Überweisung erfolgt automatisch, direkt auf dein Bankkonto.
Die Wenigsten von uns machen ihre Steuererklärung gerne. Wenn du Zweifel hast, wende dich am besten immer an eine:n Steuerberater:in. Wir hoffen, dass dir dieser Blogpost etwas mehr Durchblick verschafft hat und dir deine Steuererklärung jetzt kein Kopfzerbrechen mehr bereitet.
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