Bullen vs. Bären – wir klären auf

Oliver Sachgaufebbraio 10
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Wenn du schon mal in der Wall Street warst – und damit meine ich die eigentliche Straße und nicht die berühmte New York Stock Exchange –, dann ist dir bestimmt die große Bullenstatue in der Nähe des Börsengebäudes aufgefallen. Das Symbol des Bullen scheint in der Börsenwelt allgemein allgegenwärtig zu sein. Wahrscheinlich hast du sogar schon den Begriff „Bullen- und Bärenmärkte“ gehört. Aber was bedeutet dieser Begriff?

Zeit, etwas Licht ins Dunkel der Tiermaskottchen in der Finanzbranche zu bringen.

Bullen lassen sich durch nichts aufhalten

Der Bulle ist eine Metapher für eine bestimmte Art von Investor oder ein bestimmtes Anlegerverhalten. Wie ein aufgebrachter Bulle haben solche Investoren nur ein einziges Ziel: hohe Renditen. Sie kaufen, sobald ein Aktienkurs steigt, und sind fest davon überzeugt, dass er auch weiterhin steigen wird.

Bullen sind gierig und furchtlos. Sie scheuen kein Risiko, um ihr Ziel zu erreichen.

Bullische Personen glauben fest daran, dass ein bestimmter Aktienkurs steigen wird. Von einer bullischen Aktie oder einem bullischen Markt ist die Rede, wenn diese Annahme durch eine starke Wirtschaft oder starke Fundamentaldaten gestützt wird.

Bären sacken ihre Gewinne ein und begeben sich in den Winterschlaf

Bären sind das genaue Gegenteil von Bullen: Während sich Bullen von keinem Hindernis aufhalten lassen, scheuen Bären jedes Risiko. Sie wollen nur ihre Gewinne einsacken und sich anschließend in den Winterschlaf begeben. Beim geringsten Anzeichen einer Gefahr verkaufen sie alles, was sie investiert haben, und ziehen sich in ihre Höhle zurück. Bären sind davon überzeugt, dass ein steigender Aktienkurs nur einen baldigen Absturz bedeuten kann, und möchten rechtzeitig das sinkende Schiff verlassen.

Bären sind ebenfalls gierig, haben aber vor allem Angst. Bevor sie das Risiko eingehen, ihr kostbares Geld zu verlieren, verkaufen sie lieber alles.

Bärische Personen glauben fest daran, dass ein bestimmter Aktienkurs demnächst fallen wird. Wie schnell dieser Fall vermutlich eintreten wird, hängt vom jeweiligen Bären ab. Im Allgemeinen sind Bären aber davon überzeugt, dass eine Aktie ihre besten Tage bereits hinter sich hat oder dass sie demnächst ihren Höchststand erreicht. Von einer bärischen Aktie ist die Rede, wenn der Aktienkurs mit schwachen Fundamentaldaten sinkt. Ein bärischer Markt oder eine bärische Wirtschaft bedeutet, dass Aktien im Zuge einer Abschwächung der Wirtschaft fallen.

Was ist besser – Bulle oder Bär?

In Wahrheit steckt in uns allen ein bisschen von beidem. Wer hat sich nicht schon einmal von einer Aktienrally mitreißen oder von Risiken abschrecken lassen? Erfahrene Anleger achten darauf, ihren inneren Bullen und Bären im Gleichgewicht zu halten. Sie hören auf beide, entscheiden aber mit ihrer Vernunft und nicht anhand der emotionalen Stimmen der Tiere.

 Letztendlich gibt die Vernunft aber nicht immer Aufschluss darüber, wie sich eine Aktie entwickeln wird, sodass es oft an uns liegt, zu entscheiden, auf welches Tier wir hören. Auch wenn keines der beiden Tiere allwissend ist, sind beide auf ihre Art weise.

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