Sollte ich in Volkswagen investieren?

Pablo René-Wormsaoût 24
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Heute werden wir dir von einem Unternehmen erzählen, dessen Slogan schon lange "Das Auto" lautet: Volkswagen. Der deutsche Autobauer, der in den 1930er Jahren in Nazi-Deutschland gegründet wurde, kämpft nun mit dem japanischen Toyota-Konzern um die Nummer eins in der Welt.

Wenn man über Volkswagen spricht, denkt man sofort an das VW-Symbol oder an den VW-Bus, aber Volkswagen ist viel mehr als das. Der deutsche Konzern ist eigentlich ein riesiges Konglomerat, zu dem viele verschiedene Marken wie Audi, Seat, Skoda oder auch die ultra-schicken und teuren Lamborghini, Bentley, Porsche und Bugatti gehören.

Das Flaggschiff der deutschen Industrie hatte im letzten Jahrzehnt seine Höhen und Tiefen. Das Unternehmen hatte viele weniger schmeichelhafte Momente, darunter auch die Verwicklung in den Dieselgate-Skandal, bei dem es um die Manipulation von Schadstoffemissionstests bei ihren Autos mittels betrügerischer Software ging. Dies war ein schwerer Schlag für das Unternehmen, das sich jedoch wieder erholt hat und nun einen groß angelegten Übergang zu vollelektrischen Fahrzeugen einleitet.

Lohnt es sich angesichts der Geschichte des Unternehmens und der drastischen Veränderungen in der Automobilindustrie heute, in Volkswagen zu investieren?

Was bewegt den Aktienkurs von Volkswagen?

Wenn du zu Beginn des Jahres 2011 in Volkswagen investiert hättest, hättest du Geld verdient. 1.000 Euro, die damals in Volkswagen investiert wurden, wären heute rund 1.740 Euro wert, Dividenden nicht eingerechnet. Allerdings hat sich die Volkswagen Aktie in den letzten zehn Jahren schlechter als der Vergleichsindex für deutsche Unternehmen, der DAX, entwickelt. Hättest du im gleichen Zeitraum den gleichen Geldbetrag in den Index investiert, hättest du heute 2.220 Euro.

Der Grund, warum die Volkswagen Aktie in den letzten zehn Jahren schlechter abgeschnitten hat als alle Unternehmen, die den DAX bilden, liegt vor allem am Dieselgate-Skandal, der das Unternehmen 2015 hart getroffen hat. In der Spitze Mitte März 2015 war eine Aktie des deutschen Unternehmens 255 Euro wert, bevor sie Anfang Oktober 2015 auf rund 95 Euro abstürzte, ein Verlust von mehr als 60 % in etwas mehr als sechs Monaten.

Seitdem hat sich der Aktienkurs von Volkswagen erholt und ist nun fast wieder auf dem Höchststand vom März 2015, da die Aktie derzeit bei rund 210 Euro gehandelt wird. Tatsächlich hat sich der Autobauer in den letzten zwölf Monaten an der Börse deutlich besser entwickelt als der deutsche Leitindex. Seit Juli 2020 ist die Volkswagen-Aktie um rund 55 % gestiegen, während der DAX um knapp 25 % zulegte. Und wenn du diese Entwicklung mit der seines Hauptkonkurrenten Toyota vergleichst, schneidet VW immer noch besser ab als das japanische Unternehmen, dessen Aktien im letzten Jahr um rund 38% gestiegen sind.

Wie verdient Volkswagen Geld?

Der Aktienkurs von Volkswagen hat sich in den letzten 12 Monaten an der Börse gut entwickelt, aber wie steht es um die finanzielle Gesundheit des Unternehmens? Um das herauszufinden, lass uns einen Blick auf den Gewinnbericht des deutschen Unternehmens werfen.

Der Autobauer ist ein typisches zyklisches Unternehmen. Seine finanzielle Gesundheit wird größtenteils von der Gesundheit der Weltwirtschaft beeinflusst. Wenn es der Wirtschaft gut geht, kaufen die Leute eher ein Auto, als wenn es schlecht läuft.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Ergebnisse von Volkswagen im ersten Halbjahr 2021 besser sind als ein Jahr zuvor, als die Pandemie Covid 19 zuschlug.

Zwischen dem ersten Halbjahr 2020 und dem von 2021 hat das deutsche Unternehmen seine Verkäufe um fast 25% gesteigert, von 3,7 Millionen verkauften Fahrzeugen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 auf mehr als 4,6 Millionen im gleichen Zeitraum 2021. Dieser Anstieg ist vor allem auf die wirtschaftliche Erholung in Europa in der ersten Hälfte des Jahres 2021 zurückzuführen. Die Verkäufe von Volkswagen in der Region stiegen zwischen den ersten sechs Monaten 2020 und denen von 2021 um 33 %. Die Präsenz des Unternehmens wächst auch auf dem asiatischen Markt, wo die Verkäufe innerhalb eines Jahres um mehr als 16 % gestiegen sind, insbesondere dank des chinesischen (+16,2 %) und des indischen Marktes (+102 %, aber mit deutlich geringerem Volumen).

Der asiatische Markt ist mittlerweile der wichtigste Absatzmarkt für Volkswagen und übertrifft den westeuropäischen Markt mit mehr als zwei Millionen verkauften Fahrzeugen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 im Vergleich zu knapp über 1,5 Millionen in Westeuropa.

Dieser Verkaufsanstieg bei Volkswagen führt auch zu einem Anstieg des Gewinns nach Steuern des Unternehmens. Während Volkswagen im ersten Halbjahr 2020 mit einem Verlust nach Steuern von fast 1 Milliarde US-Dollar Geld verlor, machte das Unternehmen dies im gleichen Zeitraum 2021 mit einem Gewinn nach Steuern von etwa 8,5 Milliarden US-Dollar mehr als wett.

Wie sieht die Zukunft von Volkswagen aus?

Schalten die Ampeln für Volkswagen also wieder auf Grün? Da das globale Wirtschaftswachstum anzieht, sollte der Autobauer als zyklisches Unternehmen logischerweise davon profitieren. Allerdings wird sich das deutsche Unternehmen in den kommenden Jahren vielen Herausforderungen stellen müssen.

Die erste davon ist eindeutig die ökologische Wende. Der deutsche Autobauer hat kürzlich angekündigt, dass er ab 2035 die Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor für seine europäischen Modelle einstellen wird. Diese Ankündigung soll den Übergang des Automobilkonzerns zu vollelektrischen Fahrzeugen beschleunigen. Sie kommt zu einer Zeit, in der die Autohersteller der Welt unter dem Druck immer strengerer Abgasnormen einen Zeitplan nach dem anderen für die Abschaffung des Verbrennungsmotors aufstellen.

Aber Volkswagen ist nicht der einzige Autohersteller, der seine Produktpalette auf vollelektrisch umstellen will. Auch Ford, Lotus und Fiat haben angekündigt, dass sie bis 2030 zu 100% elektrisch fahren wollen. Volvo seinerseits hofft, diese Herausforderung bis 2025 zu meistern.

Infolgedessen ist der Wettbewerb in dieser Branche hart, ebenso wie auf dem asiatischen Markt, der, wie wir gesehen haben, mittlerweile der volumenmäßig größte für Volkswagen ist. Alle großen Automobilhersteller versuchen, die Chancen dieses Marktes mit hohem Potenzial zu nutzen, vor allem in China und Indien.

Heute in Volkswagen zu investieren bedeutet, darauf zu wetten, ob der deutsche Hersteller als Gewinner aus der Energiewende, die die globale Automobilindustrie durchläuft, hervorgeht, aber auch darauf, ob es dem Wolfsburger Unternehmen gelingt, von der Explosion des asiatischen Marktes zu profitieren.

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