Eine aktuelle Analyse von Vivid, der Finanzplattform für Banking, Sparen und Investieren zeigt: Flink könnte schon bald Gorillas als Deutschlands beliebtesten Lebensmittel-Lieferdienst ablösen. Dies bestätigt die aktuelle Einschätzung des Manager Magazins, das sich auf Zahlen der Plattform Airnow Data beruft.
Das in Berlin ansässige Liefer-Startup hat kontinuierlich Marktanteile dazugewonnen und macht nun mehr als 37 Prozent der Lebensmittel-App-Transaktionen auf der Plattform Vivid aus. Die Analyse basiert auf den Daten von mehr als 100.000 deutschen Nutzer:innen der All-in-One-Banking- und -Investment-App. Sie vergleicht die vier größten Liefer-Startups für Lebensmittel hierzulande: Gorillas, Flink, Getir und Foodpanda.
Allerdings hält Gorillas, seit dem Marktstart im Mai 2020, noch immer die Pole Position und machte bei Vivid bis Mai 2021 mehr als die Hälfte der Transaktionen aus. Der erst Ende 2020 gegründete Wettbewerber Flink, konnte ab April deutlich bei den Lieferungen zulegen und hat Gorillas in der mit dem 25. Oktober beginnenden Woche erstmals überholt. Das türkische Startup Getir wuchs ebenfalls rasant und konnte in seinen verkaufsstärksten Wochen seit dem Start in Deutschland (Juni) bis zu 23 Prozent aller Lieferungen verzeichnen. Die zu Delivery Hero gehörende Tochter Foodpanda konnte dagegen noch keine nennenswerte Zugkraft entwickeln.
Laut Oliver Sachgau, dem deutschen Finanzexperten von Vivid, zeigen die Daten einen hart umkämpften Markt, in dem kapitalstarke Akteure Vorteile haben.
“Gorillas und Flink haben große Summen an Risikokapital für Marketing- sowie Akquisitions-Kampagnen investiert”, so Sachgau. “Mit der offensiven Kampagne von Getir, sowohl digital als auch auf den Plakatwänden Berlins, wird der Kampf um die Kunden für alle Anbieter noch hitziger und teurer.”
“Von allen Lebensmittel-Liefer-Apps ist der durchschnittliche Transaktionsbetrag bei Gorillas und Flink deutlich höher als bei den Konkurrenten. Und das, obwohl fast alle (mit Ausnahme von Flink) einen Mindestbestellwert von zehn Euro haben. Der Grund dafür sind wahrscheinlich die offensiven Werbeaktionen, die die neueren Apps durchführen, um Kunden anzulocken”, vermutet Sachgau.
“Beim Eintritt in einen Markt, kümmern sich die Lieferdienste nicht so sehr um die Maximierung der Bestellmenge. Zunächst wollen sie einfach ihren Kundenstamm schnellstmöglich vergrößern. Nach und nach, wenn Gutscheine und Angebote seltener werden, steigt die durchschnittliche Bestellmenge, wie die beiden älteren Lieferdienste in Deutschland zeigen.”
Dennoch werden all diese Lebensmittel-Lieferoptionen von der Liebe der Vivid-Nutzer:innen zu Restaurant-Bestellungen in den Schatten gestellt. Lieferando, das in den meisten Märkten als “Just Eat Takeaway” bekannt ist, erhält beispielsweise sechs- bis achtmal so viele Bestellungen pro Woche wie die beliebteste Lebensmittel-Liefer-App.
“Die Bequemlichkeit, eine fertige Mahlzeit geliefert zu bekommen, scheint den Komfort einer reinen Lebensmittellieferung zu übertrumpfen, selbst wenn sie innerhalb von zehn Minuten eintrifft”, so Sachgau.