Freiberufler:in anmelden – so geht’s Schritt für Schritt
Du spielst mit dem Gedanken, dich mit deinem Können selbstständig zu machen? In vielen Berufen geht das freiberuflich – ganz ohne Gewerbe. Hier erfährst du, wie die Anmeldung funktioniert, was du beachten musst und warum der Start oft einfacher ist als gedacht.
Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet freiberuflich arbeiten?
- Schritt-für-Schritt: So meldest du dich als Freiberufler:in an
- Buchhaltung & Steuern
- Krankenversicherung & Co.
- Freiberuflich neben dem Job oder Studium
- FAQ
- Fazit: Die Essenz der Freiberuflichkeit
Was bedeutet freiberuflich arbeiten?
Freiberufler:innen bieten Leistungen an, die auf persönlicher Qualifikation, Wissen oder Kreativität basieren. Typische Beispiele gibt es in Bereichen wie:
- Design und Entwicklung
- Sprache, Medien, Kultur
- Beratung und Bildung
- Gesundheitswesen
Wenn du zum Beispiel als Grafikdesigner:in, Texter:in oder Softwareentwickler:in tätig wirst, arbeitest du oft freiberuflich – und brauchst kein Gewerbe anzumelden.
Wodurch unterscheidet sich das vom Gewerbe?
Gewerbetreibende verkaufen Produkte, betreiben Handel oder arbeiten handwerklich. Dort ist die Gewerbeanmeldung Pflicht und es fällt Gewerbesteuer an.
Freiberufler:innen hingegen melden ihre Tätigkeit nur beim Finanzamt an – einfach und ohne zusätzliche Gebühren.
Wer kann sich als Freiberufler:in anmelden?
Nicht jede Tätigkeit ist automatisch freiberuflich. Entscheidend ist, ob dein Beruf zu den sogenannten „Katalogberufen“ (§ 18 EStG) zählt oder diesem ähnlich ist. Dazu gehören zum Beispiel:
- Therapeut:innen und Ärzt:innen
- Journalist:innen, Übersetzer:innen, Texter:innen
- Architekt:innen, Ingenieur:innen, Berater:innen
Welche Voraussetzungen musst du erfüllen?
In der Regel verlangt das Finanzamt Nachweise über deine Qualifikation – etwa ein passendes Studium, eine Ausbildung oder Berufserfahrung.
Auch eine nebenberufliche Freiberuflichkeit ist erlaubt, solange du dieselben Regeln einhältst wie hauptberuflich Selbstständige.
Freiberuflichkeit ist nicht der einzige Weg in die Selbstständigkeit! Was es sonst noch an Unternehmensformen gibt, erfährst du in unserem Artikel Unternehmensformen in Deutschland: Dein Guide für die richtige Wahl.
Schritt-für-Schritt: So meldest du dich an
Der offizielle Weg ist klar geregelt – hier kommt die Kurzfassung.
Deine Tätigkeit richtig formulieren: Beschreibe konkret, was du machst. „Design“ ist zu allgemein. Besser zum Beispiel: „Entwicklung von Markenauftritten und Gestaltung von Print- und Webmedien“.
Online den Fragebogen beim Finanzamt ausfüllen: Gehe auf elster.de und fülle dort den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung aus. Darin gibst du deine Tätigkeit, die geplanten Umsätze und deine Bankverbindung an.
Auf deine Steuernummer warten: Das Finanzamt prüft deine Angaben und schickt dir per Post eine neue Steuernummer. Erst dann darfst du Rechnungen schreiben.
Fertig! Mehr ist im ersten Schritt nicht nötig.
Buchhaltung & Steuern: das kommt auf dich zu
Auch als Freiberufler:in musst du dich um deine Finanzen kümmern. Aber keine Sorge – vieles ist einfacher, als es klingt.
Welche Steuern musst du zahlen?
- Einkommensteuer: auf deinen Gewinn (Einnahmen minus Ausgaben)
- Umsatzsteuer: wenn du mehr als 22.000 € im Jahr verdienst (sonst gilt die Kleinunternehmerregelung)
Wie läuft’s mit der Buchhaltung?
Du brauchst keine Bilanz. Es reicht eine Einnahmenüberschussrechnung (EÜR). Die kannst du selbst in Excel machen – oder mit Tools wie lexoffice oder sevDesk.
Krankenversicherung & Co.: Was ist Pflicht?
Krankenversicherung: ja, immer
Die Krankenversicherung musst du selbst abschließen, entweder bei einer gesetzlichen Krankenkasse oder einem privaten Anbieter.
Rentenversicherung: kommt drauf an
Pflicht ist sie nur bei bestimmten Berufen – etwa als Lehrer:in, Hebamme oder Künstler:in. Alle anderen können freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder privat vorsorgen.
Und die Künstlersozialkasse?
Bist du künstlerisch oder publizistisch tätig? Dann kannst du eventuell über die Künstlersozialkasse (KSK) versichert sein. Sie übernimmt einen Teil deiner Beiträge zur Sozialversicherung – so wie es sonst ein Arbeitgeber tun würde.
Freiberuflich neben dem Job oder Studium?
Kein Problem! Viele starten erstmal nebenbei – etwa während des Studiums oder parallel zum Angestelltenjob.
Wichtig dabei:
- Dein Arbeitgeber sollte informiert sein, falls der Vertrag das verlangt
- Deine Nebentätigkeit darf nicht mit deiner Haupttätigkeit kollidieren
- Auch im Nebenerwerb bist du verpflichtet, deine Einnahmen vollständig beim Finanzamt anzugeben
Vermeide diese häufigen Fehler:
- Zu späte Anmeldung: Innerhalb von 4 Wochen nach Aufnahme der Tätigkeit musst du dich melden
- Falsche Angaben im Fragebogen: Beschreibe deine Arbeit so präzise wie möglich
- Umsatzsteuer nicht beachtet: Prüfe, ob du als Kleinunternehmer:in zählst
- Keine Belege gesammelt: Hebe Rechnungen und Quittungen gut auf – auch in digitaler Form
- Versicherungen übersehen: Ohne gültigen Schutz kann’s teuer werden, wenn etwas schiefläuft
FAQ
Wie lange dauert die Anmeldung?
Meist nur ein bis drei Wochen – je nachdem, wie schnell das Finanzamt arbeitet.
Was kostet die Anmeldung?
Nichts. Die Anmeldung beim Finanzamt ist kostenlos. Folgekosten entstehen nur durch freiwillige Leistungen wie Steuerberatung oder Software.
Kann ich auch rückwirkend melden?
Teilweise ja – aber das Finanzamt möchte genaue Angaben. Sprich offen und ehrlich mit dem zuständigen Finanzamt.
Muss ich mich wieder abmelden, wenn ich aufhöre?
Ja, du solltest dem Finanzamt schriftlich Bescheid geben, wenn du deine freiberufliche Tätigkeit beenden willst – sonst bleibst du weiter offiziell aktiv.
Fazit: Die Essenz der Freiberuflichkeit
Freiberufler:innen genießen in Deutschland eine flexible und vergleichsweise unkomplizierte Möglichkeit der Selbstständigkeit, die auf besonderen Qualifikationen und eigenverantwortlichem Arbeiten basiert. Sie sind von der Gewerbesteuer befreit, profitieren von einer vereinfachten Buchhaltung und können oft nebenberuflich starten. Gleichzeitig tragen sie die volle Verantwortung für ihre Tätigkeit und müssen ihre Einnahmen korrekt versteuern. Die Registrierung erfolgt direkt beim Finanzamt, ohne Gewerbeanmeldung, und es gelten spezifische Anforderungen an Qualifikation und Berufsbild. Mit bewusster Planung, guter Organisation und Einhaltung der rechtlichen Vorgaben bietet die Freiberuflichkeit eine attraktive Chance für unabhängiges und selbstbestimmtes Arbeiten in vielfältigen Fachgebieten.
Wenn du diese Grundregeln beachtest, steht einem erfolgreichen Start als Freiberufler:in wenig im Weg.
Digitale Registrierung, Sofort-Überweisungen, hohe Zinssätze und alle Finanz-Tools die du brauchst. Wähle ein Konto, das zu deinen Ambitionen passt!
Trustpilot: Hervorragend! | Über 18.000 Bewertungen
