So startest du als Freelancer in Deutschland
Hast du jemals davon geträumt, deinen Job zu kündigen und dein eigener Chef zu werden? Damit bist du nicht allein. Im Jahr 2021 haben sich in Deutschland fast 1,5 Millionen Menschen als Freiberufler/innen angemeldet, fast dreimal so viele wie noch 1992. Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die von der jüngsten Entlassungswelle in der Tech-Industrie betroffen sind. Oder du beteiligst dich an der Quiet Quitting Bewegung, während du über deinen nächsten großen Schritt in deiner Karriere nachdenkst. Was auch immer der Grund dafür ist, dass du eine freiberufliche Tätigkeit in Erwägung ziehst, wenn du in Deutschland wohnst, gibt es ein paar Dinge, die du wissen solltest.
Die Grundlagen: Freiberufler vs. Gewerbebetreibende
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In Deutschland gibt es einen Unterschied zwischen einem Freiberufler und einem Gewerbetreibenden.
Freiberufler/innen sind in der Regel das, woran du denkst, wenn du dir Freiberufler/innen vorstellst: Sie arbeiten in sogenannten Katalogberufen, die alles von wissenschaftlichen, schriftstellerischen, künstlerischen bis hin zu Lehrberufen umfassen. Eine vollständige Liste dieser Berufe findest du hier.
Gewerbebetreibende sind Geschäftsinhaber. Wenn dein Job nicht unter die Katalogberufe-Definition fällt, gilt diese Bezeichnung für dich. Die bekanntesten Beispiele sind Bar- und Restaurantbesitzer sowie Immobilienmakler.
In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf Freiberufler.
Kümmere dich um dein Visum
Nicht alle Pässe sind gleich. Wenn du nicht aus Deutschland oder der Europäischen Union, Island, Norwegen, der Schweiz oder Liechtenstein kommst, brauchst du ein Visum, um als Freiberufler zu arbeiten. Wenn du aus Australien, Israel, Japan, Kanada, Südkorea, Neuseeland, den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich komst, kannst du bis zu 90 Tage in Deutschland bleiben und ein Visum beantragen, sobald du angekommen bist. Für diejenigen, die aus anderen Ländern kommen, ist es nicht möglich, ohne Visum nach Deutschland einzureisen. In diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten:
- Ein Visum für Freiberufler bei der deutschen Botschaft in deinem Land beantragen;
- Ein Visum für Arbeitssuchende, das für sechs Monate gültig ist, bei der deutschen Botschaft in deinem Land beantragen. Damit kannst du nach Deutschland einreisen, nach Kunden suchen und dann ein Visum für Freiberufler beantragen.
Wenn du zum ersten Mal in Deutschland bist, musst du auch deine Adresse beim Bürgeramt anmelden. Das Verfahren ist von Stadt zu Stadt etwas anders, aber hier findest du einige wichtige Informationen.
Krankenversicherung
Eine Krankenversicherung ist für jeden, der in Deutschland lebt, Pflicht, und wenn du selbständig bist, musst du sie selbst bezahlen. Es gibt zwei Arten von Krankenversicherungen, die gesetzliche und die private, und die Wahl hängt von vielen Faktoren ab. Wenn du in Deutschland angestellt bist, zahlt der Arbeitgeber die Hälfte deiner Krankenversicherung. Als Freiberufler musst du dich selbst darum kümmern und sie komplett selbst bezahlen. Denke daran, deiner Krankenkasse mitzuteilen, wenn du von einem Angestelltenverhältnis zu einer freiberuflichen Tätigkeit wechselst.
Die drei bekanntesten gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland sind die TK (Techniker Krankenkasse), die AOK und die Barmer GEK, aber es gibt noch viele andere. Die Krankenkasse, für die du dich entscheidest, stellt dir eine Gesundheitskarte mit einem Chip aus, den du bei jedem Arztbesuch vorzeigen musst. Bei den Privatversicherungen gibt es eine große Auswahl, und die verschiedenen Tarife unterscheiden sich in Preis und Versicherungsschutz. Wenn du Künstler oder Verleger bist, kannst du dich bei der Künstlersozialkasse (KSK) anmelden, die die Hälfte der Beiträge zu deiner Krankenversicherung direkt übernimmt, auch als Freiberufler.
Eröffne ein Geschäftsbankkonto
Als Freiberufler brauchst du ein Konto, über das du ausschließlich Zahlungen von deinen Kunden erhältst, vor allem für Buchhaltungs- und Steuerzwecke. Mit Vivid kannst du dein privates und dein geschäftliches Konto in einer App kombinieren. In deinem Vivid Business-Konto stehen dir bis zu 15 Business Pockets zur Verfügung, jedes mit einer eigenen deutschen IBAN, mit der du alles von Zahlungseingängen bis zu Steuern verwalten kannst. Durch die Kombination von Geschäfts- und Privatkonto kannst du Geld von deinem Geschäftskonto auf dein Privatkonto überweisen, ohne auf die regulären Überweisungszeiten zu warten. Außerdem erhalten Inhaber eines Geschäftskontos eine exklusive schwarze VISA-Karte in Platin, 4% Cashback auf jede Kartenzahlung und bis zu 10% Cashback auf bei Freelancern beliebte Marken wie Fiverr Business und HP. Wenn du internationale Kunden hast, bekommst du außerdem Zugang zu mehr als 100 Währungen für den Währungsumtausch, sowie kostenlose und unbegrenzte SEPA-Überweisungen und Lastschriften. Alles zum Nulltarif. Nicht schlecht, oder?
Suche nach Kunden
Ok, jetzt ist es an der Zeit, Arbeit zu finden. Es gibt viele Plattformen im Internet, auf denen du freiberufliche Arbeit finden kannst; die bekanntesten sind Fiverr und Upwork. Je nach Art der Arbeit gibt es hilfreiche Facebook-Gruppen oder spezielle Websites, die sich damit befassen. Bewirb dich einfach auf Stellen, die deinen Fähigkeiten entsprechen, halte dein Portfolio und deinen Lebenslauf auf dem neuesten Stand und versuche, dich so gut wie möglich zu präsentieren, um dich von der Konkurrenz abzuheben.
Wenn du ein Visum für Freiberufler beantragen willst, ist es sehr wichtig, dass du nachweisen kannst, dass du bereits Kunden in Deutschland hast. Keine Sorge, alles, was du brauchst, sind Absichtserklärungen von Unternehmen, mit denen du zusammengearbeitet hast oder mit denen du zusammenarbeiten willst und die ihre Bereitschaft, dich einzustellen, bestätigen können. Auch Belege über frühere Dienstleistungen deinerseits reichen aus. Wenn du hingegen noch keine Kunden hast, kannst du die Zeit zwischen deiner Ankunft im Land und den 90 oder 180 Tagen, die dir zur Verfügung stehen, nutzen. Es ist viel einfacher, potenzielle Kunden zu finden, mit denen du zusammenarbeiten kannst, wenn du erst einmal in Deutschland bist. Denk auch daran: Wenn du ein Visum besitzt, musst du mindestens zwei Kunden in Deutschland haben, sonst riskierst du, es zu verlieren.
Als Freiberufler anmelden
Sobald du deine Meldeadresse und deine Aufenthaltsgenehmigung hast, musst du dich beim Finanzamt als Freiberufler anmelden. Das Verfahren ist einfach, aber du musst ein ziemlich kompliziertes siebenseitiges Formular namens Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen. Das ist ein Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, der nur auf Deutsch verfügbar ist. Du brauchst deinen Personalausweis, deine Steuer-ID (Identifikationsnummer), deine Bankverbindung, Angaben zu deiner geplanten freiberuflichen Tätigkeit, alle erforderlichen Qualifikationen, Lizenzen oder Mitgliedschaften sowie geschätzte Einnahmen und Ausgaben für mindestens das erste Jahr.
Du musst entscheiden, ob du dich für die Umsatzsteuer registrieren lassen willst. Einige Kategorien, wie z. B. Ärzte, sind davon befreit, aber die meisten Freiberufler müssen sie zahlen. Wenn du im ersten Jahr weniger als 22.000 Euro und im zweiten Jahr nicht mehr als 50.000 Euro verdienst, kannst du dich dafür entscheiden, keine Mehrwertsteuer zu berechnen und zu zahlen. In diesem Fall giltst du als Kleinunternehmerin oder Kleinunternehmer. Du kannst dich aber auch dafür entscheiden, von Anfang an Umsatzsteuer zu berechnen und abzuführen. In diesem Fall musst du dich mindestens fünf Jahre lang an deine Entscheidung halten.
Du kannst das Finanzamt persönlich aufsuchen, solltest aber mit einem Dolmetscher reisen, wenn du dich mit deinen Deutschkenntnissen nicht sicher fühlst. Einige Unternehmen bieten dir an, dich beim Ausfüllen des Fragebogens in englischer Sprache zu unterstützen. Sie reichen ihn sogar bei den Steuerbehörden ein.
Wenn du alle Anforderungen erfüllst, wirst du offiziell als Freiberufler registriert und erhältst schließlich deine Freiberufler-Steuernummer. Du hast es geschafft!
Freiberufler in Deutschland zu werden ist nicht einfach, vor allem im Vergleich zu anderen Ländern. Aber sobald du den schwierigen Teil hinter dir gelassen hast, kannst du dich auf die eigentliche Arbeit konzentrieren. Dein Vivid Business-Konto hilft dir, den Überblick über deine Finanzen zu behalten, und mit der Zeit wird es noch viel mehr können. Der Rest liegt bei dir - du bist jetzt der Boss!