Sollte ich mir einen Nebenjob suchen?

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Wenn du einen festen Job hast, hast du bestimmt schon einmal auf deine Gehaltsabrechnung geschaut und dir gedacht, wie schön es wäre, wenn du ein bisschen mehr verdienen würdest. Ein paar hundert Euro mehr im Monat könnten wirklich einen großen Unterschied machen. Für manche Leute ist die Lösung für dieses Problem ein Nebenjob. Aber lohnt sich der ganze Aufwand denn wirklich?

Das Einmaleins der Nebenjobs 

Die wichtigste Überlegung bei der Suche nach einem Nebenjob ist, ob sich der Aufwand, der damit verbunden ist, im Vergleich zu dem Geld, das du dabei verdienst, überhaupt lohnt. Klingt einfach, oder?

Nicht ganz. Wenn du einen weiteren Job annimmst – besonders als Freiberufler oder als Auftragnehmer (zum Beispiel als Fahrer für eine Liefer-App) –, musst du noch einige weitere Faktoren berücksichtigen.

Der Größte davon ist die Steuerlast. Dein Nebenverdienst ist natürlich auch Einkommensteuerpflichtig. Sogar wenn du für ein großes Unternehmen wie einen Lieferdienst oder eine Rideshare-App arbeitest, kann es sein, dass du selbst dafür verantwortlich bist, herauszufinden, wie hoch deine Steuerschuld ist.

Die genauen Regeln unterscheiden sich von Land zu Land. Am besten sprichst du mit einem Steuerberater. Die Grundlagen haben wir hier für dich zusammengefasst:

In Deutschland musst du unter Umständen eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beantragen, je nachdem, wie viel Geld du pro Jahr verdienst. Wenn du mehr als 17.500 € verdienst, ist eine Umsatzsteuer-ID verpflichtend. Von der Art deiner Tätigkeit hängt auch ab, ob du dich als Einzelunternehmer anmelden musst oder nicht. Weitere Informationen zu Jobs, bei denen keine Anmeldung erforderlich ist, findest du hier.

Weitere Aspekte, die du beachten solltest

Wenn du die Staatsangehörigkeit des Landes besitzt, in dem du arbeitest, kannst du den Rest dieses Beitrags überspringen. Als Ausländer musst du aber auch sicherstellen, dass du in deinem Aufenthaltsland dazu berechtigt bist, einen Nebenjob auszuüben.

Hier wird es unter Umständen ganz schön kompliziert. Am besten fragst du einen echten Experten um Rat. In den meisten europäischen Ländern gibt es sogenannte Freiberufler-Visa, die es ermöglichen, im Land eine selbstständige Tätigkeit auszuüben oder ein Einkommen von außerhalb des Landes zu erzielen, während man sich dort aufhält. Wenn du aber bereits eine Anstellung hast, musst du einen genauen Blick auf dein Visum werfen und prüfen, welcher Art von Beschäftigung du nachgehen darfst. Oft schreiben die Regeln vor, dass du mit deiner Nebenbeschäftigung nicht mehr Geld verdienen oder mehr Zeit verbringen darfst als mit deinem Haupterwerb, das heißt, dass dein Nebenjob nicht zu deinem Hauptjob werden darf.

Und nicht zuletzt muss auch in deinem Arbeitsvertrag geregelt sein, dass du einer zusätzlichen Beschäftigung nachgehen darfst. Die meisten Arbeitsverträge enthalten eine Standardklausel, die dies verbietet, aber du kannst deinen Arbeitgeber bitten, diese Klausel zu ändern. Achte auch darauf, dass sich deine beiden Tätigkeiten nicht überschneiden. Interessenkonflikte oder die Arbeit für einen Mitbewerber sind nämlich für fast alle Unternehmen absolut tabu.

Sich einen Nebenjob zu suchen, klingt nach einer Menge Arbeit, und das ist es auch. Aber wenn du fest entschlossen bist, dein Einkommen aufzubessern, und gut vorbereitet bist, kann es eine großartige Möglichkeit sein, um deine Finanzlage zu verbessern.