Wenn ich Burger sage, ist das erste Wort, das dir wahrscheinlich in den Sinn kommt, Big Mac, habe ich Recht? Der kultige McDonald’s-Burger ist rund um den Globus bekannt und dient sogar als Wirtschaftsindex, der die Lebenshaltungskosten auf unserem Planeten vergleicht. Aber lohnt es sich denn eigentlich noch, in die McDonald’s-Aktie zu investieren wenn das Unternehmen mit seinen fast 40.000 firmeneigenen und Franchise-Restaurants bereits auf der ganzen Welt an fast jeder Ecke zu finden ist? Und wie verdient McDonald’s eigentlich sein Geld? Wir haben uns das einmal genauer angesehen.
Wenn du Anfang 2010 in McDonald’s investiert hättest, hättest du inzwischen eine satte Rendite eingefahren. Eine Investition von 1.000 Euro zum damaligen Zeitpunkt wäre heute knapp 3.340 Euro wert. Allerdings hat sich die McDonald’s-Aktie in den letzten zehn Jahren im Vergleich zur amerikanischen Benchmark, dem S&P 500, unterdurchschnittlich entwickelt. Hättest du im selben Zeitraum denselben Betrag in den Index investiert, hättest du heute 3.990 Euro. Bei Dividenden wären diese Beträge deutlich höher, aber dies gibt uns zumindest eine grobe Idee, wie sie sich verändern würden.
Dieses Negativmuster hat sich im vergangenen Jahr bestätigt, da der Kurs der McDonald’s-Aktie seit September 2020 um knapp 12 % gestiegen ist, während der S&P 500 einen Zuwachs von 35 % verzeichnete.
Aber bedeuten diese enttäuschenden Börsenergebnisse, dass McDonald’s ein Unternehmen ist, dem es nicht gut geht?
Vielleicht wusstest du es ja noch nicht, aber wenn du irgendwo auf der Welt in einem McDonald’s-Restaurant stehst, besteht eine 93-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass es nicht von dem amerikanischen Unternehmen selbst geführt wird, sondern ein Franchiseunternehmen ist. Tatsächlich beruht das Geschäftsmodell von McDonald’s nicht so sehr auf dem Verkauf von Burgern, Milchshakes und Pommes, sondern vielmehr auf der Verwaltung eines riesigen Immobilienportfolios.
Wenn McDonald’s eines seiner Restaurants an einen seiner Franchisepartner vergibt, ist das Unternehmen nach wie vor Eigentümer der Räumlichkeiten und erhält Miete, die auf einem Prozentsatz des Restaurantumsatzes basiert, sowie Franchise- und Lizenzgebühren, die von den Franchisenehmern gezahlt werden.
Aber wie schlägt sich das in den Finanzen des Unternehmens nieder? Um das herauszufinden, werfen wir einen Blick auf unser Lieblingsdokument: den aktuellen Finanzbericht von McDonald’s, der am 28. Juli 2021 veröffentlicht wurde.
Zu den interessantesten Aspekten, die aus den Finanzdaten des Unternehmens hervorgehen, gehört die Tatsache, dass 42 % des Umsatzes (fast 4,7 Mrd. US-Dollar) aus den von McDonald’s selbst betriebenen Restaurants stammen, obwohl diese nur 5 % der weltweiten Restaurants der Marke ausmachen. Die restlichen Einkünfte von McDonald’s stammen fast ausschließlich aus den Franchise-Restaurants, die in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 rund 6,2 Milliarden US-Dollar erwirtschafteten.
Man könnte sich jetzt natürlich fragen, warum McDonald’s weiterhin mit Franchisenehmern zusammenarbeitet, wenn das Unternehmen mehr als 40 % seines Umsatzes mit nur 5 % seiner Restaurants erzielen kann. Die Antwort liegt in einem ganz bestimmten Stichwort: „Aufwendungen“.
Die Aufwendungen für die Restaurants, die McDonald’s in Eigenregie betreibt, liegen bei fast 4 Milliarden US-Dollar, verglichen mit gerade einmal 1,1 Milliarden US-Dollar bei den Franchise-Restaurants. Mit jedem Dollar, den McDonald’s für seine firmeneigenen Restaurant ausgibt, verdient das Unternehmen also 1,21 Dollar, verglichen mit 5,38 Dollar für jeden Dollar, den es für seine Franchise-Restaurants ausgibt.
Offensichtlich geht es McDonald’s heute viel besser als am Höhepunkt der Covid-19-Pandemie vor einem Jahr, als viele Restaurants rund um den Globus schließen mussten. Die Krise hat das Unternehmen schwer getroffen, so dass sein Nettogewinn im ersten Halbjahr 2020 auf 1,5 Milliarden US-Dollar sank. Dieser Gewinn hat sich seitdem mehr als verdoppelt und lag im ersten Halbjahr 2021 bei über 3,7 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg von 136 % innerhalb eines Jahres.
Um aber ein noch besseres Bild von der Geschäftslage von McDonald’s zu erhalten, vergleichen wir die Zahlen von 2019 mit denen von 2021. Auch hier lässt sich ein Wachstum erkennen, auch wenn es weniger spektakulär ist als das zwischen 2020 und 2021. McDonald’s erzielte in den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 einen Gewinn von 2,8 Milliarden US-Dollar. Verglichen mit den diesjährigen Zahlen von 3,7 Milliarden US-Dollar, bedeutet das einen Anstieg von 32 %.
Selbst mitten in der Pandemie gelang es McDonald’s, Gewinne zu erzielen, obwohl viele Restaurants der Marke schließen mussten. Dies lässt sich hauptsächlich auf das Geschäftsmodell zurückzuführen, aufgrund dessen das Unternehmen nur sehr geringe Aufwendungen hatte aber weiterhin Miete, Lizenzgebühren und andere Gebühren von seinen Franchisenehmern erhielt.
Letztlich stellt sich bei einer Investition in McDonald’s die Frage, ob der Fastfood-Riese auch in Zukunft von seinem franchisebasierten Geschäftsmodell profitieren kann und ob er auch weiterhin so rasant wachsen kann, obwohl er bereits überall auf der Welt mit Restaurants vertreten ist.
Alle auf dieser Website enthaltenen Meinungen, Nachrichten, Recherchen, Analysen oder sonstigen Informationen werden als allgemeine Marktkommentare bereitgestellt und stellen keine Anlageberatung, Empfehlungen dar und sollten auch nicht als (unabhängiges) Investment Research angesehen werden. Der Autor oder die Autoren sind bei Vivid beschäftigt und können privat in ein oder mehrere in einem Artikel erwähnte Wertpapiere investiert sein. Die Vivid Invest GmbH bietet als gebundener Vertreter der CM-Equity AG die Vermittlung von Transaktionen zum Kauf und Verkauf von Finanzinstrumenten an, mit Ausnahme derjenigen im Bereich der von der Vivid Money GmbH vermittelten Devisen.
Siehe auch: